Die schöne Kultur Balis - Versunken im Müll
Unser Wecker läutete pünktlich um halb acht. Immer noch müde, aber aufgeregt vor unserem Ausflug waren wir hochmotiviert aufzustehen. Leider hat es geregnet. Wer hätte gedacht, dass es in den Tropen regnet? Der Ausflug fiel aus.
Gemütliche Erkundungstour mit schwerer Erkenntnis
Ein kleiner, versteckter Tempel in Canggu |
Stattdessen spazierten wir durch
Canggu, um unsere Wohngegend ein bisschen besser kennenzulernen.
Leider waren auch hier die Straßen sehr stark befahren und die
Straßengräben, Gärten – jeder Zentimeter, der nicht Privatbesitz
ist – voller Müll. Während Singapur eine Stadt voller Symbiose
zwischen Kultur und Natur war, ist Bali das Gegenteil. Hier sieht
man, wie Tourismus ein Land, eine Insel oder zumindest diese Stadt
zerstört hat. Kaum hundert Meter geht man, um von einem kleinen
Tempel zum nächsten zu kommen. Diese sind liebevoll hergerichtet und
kunstvoll gestaltet. Sie strahlen unglaubliche Tradition aus – aber
kaum blickt man zu Boden, zwei Meter weiter oder schließt die Augen,
sieht und riecht man den Müll und den Verkehr. Einen kleinen Beitrag
dazu leisten auch die Opfergaben, die täglich vor jedem Haus den
Göttern dargeboten werden: Früher waren diese aus Blättern
geflochten, voller selbst gekochter Speisen – jetzt sind oft in
Plastik verpackte Süßigkeiten dabei, die die Straßen weiter
verschmutzen. Noch nie habe ich mich im Urlaub so enttäuscht gefühlt
– Das hoch gepriesene Paradies Bali ist kein Paradies mehr, bloß
eine verkommene Insel, wo an wenigen Ecken die einstige Schönheit zu
erraten ist.
Tanah Lot – oder besser: Tanah Lots of Tourists
Tanah Lot - der Blick auf den Tempel und die Touristen |
Um drei Uhr ging es dann endlich doch
zu einem kleinen Trip zum Tanah Lot Tempel – der am meisten
fotografierten Sehenswürdigkeit Balis. Alleine das hätte uns eine
Lehre sein sollen. Völlig überlaufen, voller Touristen, erneut
voller Müll und einem Verkaufsstand neben dem anderen hat der
vermutlich einst magische Tempel seinen Reiz verloren. Auch wenn es
immer noch beeindruckend ist, die hohen Wellen gegen den Tempel im
Meer brechen zu sehen – die Atmosphäre ist eine unglaublich
bedrückende. Erneut ein Beispiel wie sehr Tourismus Kultur zerstören
kann. Der Tempel ist neben seiner außergewöhnlichen Position im
Wasser auch für die heiligen Schlangen bekannt, die hier von
Priestern betreut werden. Diese scheinen aber auch nicht mehr heilig
zu sein, sondern bloß eine Touristenattraktion. Die Höhlen, in die
sie gesteckt werden, sind erneut umgeben von angeschwemmtem Plastik
und schlichtweg Dreck.
Der Duft nach Pizza und Regen
Ein kleines Reisfeld Mitten in der Stadt |
Kaum waren wir vom Tempel zurück und sicher in unseren Zimmer, brachen die hier eigentlich immer dunklen, gewittrig aussehenden Wolken. Der tropische Regen war mehr als nur angenehm. Wir setzten uns gemütlich unter ein Dach mit Blick auf ein kleines Reisfeld und genossen das trommelnde Geräusch über uns. Der Wind half die Hitze zu vertreiben.
Zum Abendessen ließ der Regen ein wenig nach und wir nutzten das, um schnell in die Pizzaria nebenan zu hasten. Italienisches Essen ist immer gut - aber in diesem Lokal war auch die Atmosphäre umwerfend. Unglaublich entspannt und erfrischt wurde unser Blick auf Bali wieder freundlicher. Die Insel hatte doch etwas Erholsames.
La Baracca - die Pizzaria nebenan |
Morgen brechen wir, wenn alles gut geht, zum Affenwald, den Reisterrassen rund um Ubud, einem Wasserfall und Ubud selbst auf.
Wieder etwas, was in jedem Reiseführer empfohlen wird – Ob ich erneut so enttäuscht sein werde oder doch staunen kann?
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