Samstag, 25. März 2017

Unvorhersehbares und Krisenmanagement

Wie wir strandeten und bemerkten, dass wir ohne Internet vollkommen aufgeschmissen sind

In den letzten Tagen ereignete sich eine Vielzahl an unvorhersehbaren Situationen, die eine Menge Zeit, Nerven und Energie kosteten. Kleine Spoiler-Warnung: Es gibt ein Happy End, aber es könnte wie ein schlechter Ben-Stiller-Film klingen.

Die Verkürzung der Weltreise

Zwei Tage bevor wir Australien geplant verlassen wollten, traf uns die erste schlechte Nachricht: Unsere Gastgeberin in Puerto Rico ist schwer erkrankt und wir können nicht kommen. Nach langem überlegen (Unterkunft leisten vs. früher zurückfliegen und Flug umbuchen), entschieden wir uns dafür, einen früheren Flug nach Hause zu nehmen. Aufgrund der Zeitverschiebung zu Deutschland (wo der Sitz unserer Airline ist) und Amerika (wo der Sitz unserer anderen Airline ist) verbrachten wir Stunden vor dem Computer, bis die alten Flüge storniert und die neuen gebucht waren. Ja, eine Airline - hier mein großer Dank an JetBlue und meine beste Empfehlung für diese Airline - hat uns den vollen Preis zurückerstattet. Blöd nur, dass meine Kreditkarte, mit der ich damals die Flüge bezahlt habe, nicht mehr existiert. Was nun? Tagelang stand ich in Kontakt mit meiner Bank, die mir immer wieder sagte, es gäbe keine Möglichkeit die Rückerstattung weiter auf mein neues Konto zu befördern. Ob wir das rückerstattete Geld wohl je zu Gesicht bekommen?

Ein Gewitter später

Mit schlechtem Gefühl für die Heimreise (aber wenigstens hatten wir die Rückflüge gebucht) starteten wir Richtung Sydney, um am Abend mit Hawaiian Airlines auf Maui zu fliegen. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt blieb jedoch unser Zug stehen. Unheilverkündend zogen Gewitterwolken vorbei, so dunkel, dass man glauben könnte, es wäre bereits Nacht. Nach ein paar Minuten kommt die Durchsage, dass ein Gewitter die Gleise beschädigt habe - vorerst ginge es nicht weiter. Noch blieben wir cool - wir hatten einen großzügigen Puffer eingeplant. Etwas mehr als eine Stunde später, gerieten wir in Panik - unser Puffer war vorbei. Das Gewitter direkt über uns angekommen - die Türen offen, am Boden bereits eine große Lacke.
Kein Internet am Telefon - wir hatten keine Möglichkeit die Telefonnummer unserer Airline herauszufinden. Verzweifelt versuchten wir unsere Gastgeberinnen zu erreichen. Immer wieder kamen wir zum Anrufbeantworter. Mittlerweile wissen wir, dass auch bei ihnen ein Gewitter, das Läuten des Telefons übertönt hatte.
Endlich kamen wir durch! Zehn Minuten später war ich am Telefon mit der Airline. Ja, wir sein uns sicher, dass wir den Flug nicht mehr erreichen könnten. Ja, wir wissen, dass es nicht die Schuld der Airline ist. Ob wir umbuchen könnten? Wann gehe denn der nächste Flieger? Am nächsten Tag? Selbe Zeit? Ohne Umbuchungsgebühr? Die Erleichterung war groß.

Warum Kleinigkeiten den Tag verderben

Hier verabschiedeten wir uns von Australien!
Okay, wir hatten es geschafft. Wir würden nur einen Tag später auf Hawaii landen und wir hatten eine gute Freundin in der Nähe von Sydney, die uns für die Nacht aufnehmen würde. Mit über drei Stunden Verspätung erreichten wir schließlich Sydney und kamen noch etwa zwei Stunden später am Ende unserer Kräfte in unserem Notquartier an.
Trotz allem, wollten wir das Beste aus der Sache machen. Unseren zusätzlichen Tag in der Nähe von Sydney wollten wir am Strand verbringen. Oh und es fing so gut an! Die Felsen hatten etwas Außerirdisches, die Luft dufteten - wir verabschiedeten uns von Australien mit all unseren Sinnen - Sehen, hören, riechen, schmecken und... Leider auch fühlen! Beim über die Felsen Spazieren, passierte es. Für eine Sekunde blieb die Welt für mich stehen, als ich realisierte, dass meine Füße, den Halt verloren hatten. Ich überlegte genau, wie ich mich auffangen könnte, wollte noch anders greifen und... Zack, landete ich auf meinem Allerwertesten und meiner Schulter auf dem harten Fels. Kurz danach hörte ich den Ausruf meines Reisebegleiters - auch er war ausgerutscht und im Wasser gelandet (Drei Tage später, ist dieser Sturz immer noch der Grund, warum ich meine Tasche nur auf der rechten Schulter tragen kann..).
Oh, ihr verfluchten schönen Felsen,....

Das war der Anfang einer Reihe ungeschickter Zufälle. Im Supermarkt wurden unsere Kreditkarten erst nach dem fünften Versuch angenommen (da wir mit dem zusätzlichen Tag nicht gerechnet hatten, hatten wir kein Bargeld mehr). Beim Mittagessen kochen, verbrannte ich mir den Finger - Brandblase, hallo! Auf der Suche nach einem Coolpack, verstreuten wir die Eiswürfel in der ganzen Küche. Das Taxiunternehmen, das uns an diesem Tag zum Bahnhof Richtung Flughafen bringen sollte, legte mitten im Gespräch auf und war nicht mehr zu erreichen. Das Taxi selbst fuhr erst einmal an uns vorbei (schaffte es jedoch dann doch noch zu uns). Beim Aussteigen das nächste Problem: Die ersten drei unserer Kreditkarten wurden erneut abgelehnt. Direkt am Bahnhof gab es keinen Parkplatz - durch strömenden Regen zogen wir unsere vier Koffer und schleppten unsere drei Taschen. Klatschnass ging es zum Flughafen. Ach nein, die Serie der unglücklichen Zufälle macht davor einen Halt: Unsere Karten für den öffentlichen Verkehr (Opalcards) lassen sich zuerst nicht aufladen. Dann endlich geht es in den Zug und auf zum Flughafen.
Auch wenn das Sitzen mit meinem schmerzenden Allerwertesten ein Problem darstellte, war damit die Reihe unglücklicher Zufälle vorerst vorbei. Wir hoffen, so bleibt es, bis zum Ende unserer Reise. Eines haben wir gelernt: Nicht alles lässt sich planen!

Und für die Zukunft wissen wir: Mit Krisen lässt sich umgehen (aber es hilft, wenn die Airlines, die Panik in deiner Stimme hören). Ein Hoch auf JetBlue und Hawaiian, ein noch viel größeres Hoch auf unsere Gastgeberinnen und ein "Buuh" für die Kreditkartenlesegeräte, die Opalcards, die nicht vorhandenen Public Wifi Spots in Sydney, die rutschigen Felsen am Strand und vor allem ein "Buuh" für Gewitter, die daran Schuld waren, dass Bäume auf den Gleisen landeten.

Mittlerweile befinden wir uns auf Hawaii, erfreuen uns der letzten Tage unserer wunderbaren Weltreise und hoffen, bald Positives berichten zu können.

1 Kommentar:

  1. Zum Glück ist alles gut gegangen! Ähnliches erlebten wir im Urlaub in Prag. Wir hatten uns eine Unterkunft bei einem Freund gesichert, aber er hat sie am Tag der Ankunft storniert. Also mussten wir schnell eine Unterkunft suchen, zum Glück hatten sie freie Zimmer im Hotel Golf, wo wir gut versorgt waren.

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