Montag, 15. August 2016

Bornholm - Sechs Tage Urlaub II

Mit dem Rad auf und ab - zu Fuß in die Höh und mit dem Auto an die Westküste

Damit unser Urlaub richtig dänisch wird, haben wir beschlossen mit den Rädern loszuziehen. Mit einem habe ich jedoch nicht gerechnet: Empfindliche Ohren und dänischer Wind sind keine gute Idee! Nachdem wir also die ersten Kilometer bergauf und bergab geradelt sind, musste wir aufgrund meiner schmerzenden, brennenden, beinahe gleich abfallenden (ja, ich übertreibe nicht!) Ohren stehen bleiben. Ich fürchte Model-Fotos gibt es daher heute nicht, denn mit dem Pullover um den Kopf gewickelt sah ich aus wie... Wir wollen das lieber nicht erläutern.
Tipp für alle Dänemark-Urlauber: Nehmt euch Stirnbänder, Schals, Hauben oder Ohrenwärmer mit, denn ansonsten könnt ihr alle Rad-Tour-Fotos vergessen (und außerdem ist es schmerzhaft...)!

Zurück zum wirklich interessanten Teil, der Tour zum Leuchtturm!

Von unserem Hotel aus starteten wir nach Norden Richtung Allinge und Sandvig. Unser erstes Ziel war der nördlichste Punkt der Insel, an dem ein Leuchtturm stehen sollte. Wenige Kilometer vor dem Ziel angekommen, traf uns beinahe der Schlag! Ein großes Schild wies uns darauf hin, dass Ränder (und auch die Mitnahme von Fahrrädern!) verboten sind!
Kurz und gut, wir ließen die Räder zurück und marschierten zu Fuß weiter. Zu Beginn schien uns das Verbot noch absurd, aber gegen Ende kamen wir tatsächlich auf einen kleinen Wanderweg steil bergauf, der mit dem Rad nicht passierbar gewesen werde.
Unterwegs raubten uns traumhafte Aussichten auf das Meer den Atem. Die Wellen brechen schön und an manchen Stellen haben Touristen, Einheimische oder sonst wer, tausende kleine Türme aufgestellt (Stichwort "Türme für Amelie" - eine Kurzgeschichte folgt).

Der Leuchtturm ist interessanterweise nicht allzu leicht zu finden, zumal es zwei davon gibt. Während wir beim ersten schon dachte, es sei der nördlichsten und unsere "Nördlichster Punkt Bornholm Fotoschießerei" begann, mussten wir feststellen, dass es doch noch eine Weile zu gehen war, bis wir tatsächlich auf den richtigen Leuchtturm treffen würden. Dieser trägt den Namen Store Fyr (Großer Leuchtturm) oder auch "Hammer Fyr" und wurde bereits 1872 in Betrieb genommen. Er ist damit der älteste Leuchtturm Bornholms.
Okay, ein Tag später habe ich noch einmal im Reiseführer nachgelesen. Der nördlichste Punkt war tatsächlich der erste Leuchtturm mit dem Namen Lille Fyr (Kleiner Leuchtturm). Der älteste liegt schon etwas an der Westküste und ist begehbar. Unser Ärger, dass wir den falschen Punkt für den richtigen gehalten hätten, war also umsonst, denn der vermeintlich richtige war dann tatsächlich der richtige :D

Der ganze Weg wurde von Dänemarks schönsten Vorführ-Schafen begleitet, damit auch ja jeder sieht wie wunderbar artgerecht die dänische Viehwirtschaft auch ist (:

Weiter zur Burgruine Hammershus

Zurück beim Startpunkt der Wanderung zum Leuchtturm nahmen wir unsere Räder wieder auf und starten durch ins Landesinnere zur Burgruine Hammershus. Eine ursprünglich Militärische Festung, die im Laufe der Jahre unglaublich viele Aufgaben erfüllte, als Aufbewahrungsort für Steuern, als Staatsgefängnis, Kaserne und schließlich als Steinbruch.
Die Aussicht ist erneut nicht zu verachten und zwischen den halb hohen Mauern fanden wir sogar ein halbwegs windgeschütztes Plätzchen für das Mittagessen - Leider hat an dieser Stelle Thomas alle Fotos gemacht, also folgen die Hammershus-Fotos erst später...
Der Wind hielt uns jedoch nicht allzu lange und so radelten wir bald weiter zum Steinbruchmuseum, welches Sonntags leider geschlossen war.
Eine gemütliche Heimfahrt später kamen wir im Hotel etwas (ich für meinen Teil ziemlich) erledigt an. Der Tag war jedoch noch jung und so beschlossen wir mit dem Auto die Westküste zu erkunden.

Auf der Suche nach dem Sonnenuntergang

Die Westküste bietet einen großen Vorteil gegenüber der Ostküste: Man kann den Sonnenuntergang sehen und darum wollten wir ein romantisches Abendessen im roten Licht der untergehenden Sonne genießen. Erster Halt war das kleine Küstendorf Vang. Der Reiseführer versprach uns ein wunderschönes Restaurant mit Meerblick. Leider scheinen auch die anderen Touristen davon gelesen zu haben und überhaupt dauerte es noch beinahe zwei Stunden bis Sonnenuntergang, also beschlossen wir weiterzufahren und unser Glück im größeren Ort Hasle zu probieren.

(c) Thomas Hofstätter
Am Weg entdeckten wir jedoch die Jons Kapel, wo ich bis jetzt noch nicht genau weiß, was uns eigentlich hätte erwarten sollen. Gelesen hätten wir vom irischen Priester Jon, der die Wikinger an diesem Ort vom Christentum überzeugten, indem er in Höhlen hausten. 150 Stufen hätten uns zu seinen Höhlen führen sollen - diese haben wir jedoch bis jetzt noch nicht gefunden.
Dafür fiel das Licht der bereits verdammt tief stehenden Sonne durch die Bäume auf uns und das Meer. Zeit für Fotos! Bis uns einfiel, dass wir ja eigentlich beim Sonnenuntergang Abendessen wollten.

In Hasle angekommen wurden wir von den hiesigen Lokalen verhöhnt. Zwei von drei hatten bereits geschlossen und das letzte befand sich im Stadtkern - weit weg vom Meer. Stattdessen blieben wir also am Hafen stehen, um den Sonnenuntergang im Meer.. ähm ich meine im Dunstschleier der am Horizont leider immer zu liegen scheint, egal ob man den Sonnenuntergang auf einer griechischen, dänischen oder kroatischen Insel sehen will.


Dafür überraschte uns die Natur mit einem beinahe noch schönerem Phänomen: Einem Regenbogen, dem wir eine Weile entgegen fuhren auf den Weg zur Bornholmer Hauptstadt Rønne.

Sonnenuntergang hatten wir leider nicht beim Essen sehen können, dafür waren die Pizzen im italienischen Casa Mia wirklich köstlich. (Und die Geschichte dazu war auch nicht zu verachten: von einem Italiener, der zu seiner Geliebten - ebenfalls Italienerin, aber in Bornholm aufgewachsen - zog und mit ihr ein Restaurant eröffnete).

Wer von mir geschriebene Geschichten lesen will, die von Bornholm inspiriert sind, sieht sich am besten auf meiner Website viola.semper.at um - dort werden in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder Texte dazu auftauchen!





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