Sonntag, 14. August 2016

Bornholm - Sechs Tage Urlaub I

Stehplätze im Flieger und Wind in den Haaren

Bornholm ist eine kleine Insel in der Ostsee, der östlichste Punkt Dänemarks. Nun ja, nicht ganz der östlichste Punkt, das ist dann die kleine Insel Christiansø - noch ein wenig weiter im Osten. Aber jetzt erst mal zurück auf Anfang.
Heute ging es los - mit einer kleinen Propellermaschine vom Flughafen Kopenhagen aus, starteten wir nach Bornholm - und durften schon auf der Reise dänischen Humor genießen. Am Gate stellten wir erschrocken fest, dass keine Sitzplätze auf unseren Boardingpässen eingetragen waren. Als wir das Flugpersonal darauf aufmerksam machten, bekamen wir die schlichte Antwort: "Eh nicht, es sind Stehplätze!".
Ganz so ist es dann doch nicht gelaufen, aber die freie Sitzplatzwahl hat ziemlich überrascht. So sind wir schließlich ganz vorne gesessen und konnten die Beinfreiheit des Notausgangplatzes genießen (oder zumindest Thomas, ich mit meinen kleinen Beinen habe ja damit ohnehin nie ein Problem).

Dänisch lernen gratis

Nachdem wir unser Gepäck im Hotel gelassen hatten (Check-In erst ab 14 Uhr), spazierten wir den Küstenpfad entland in das kleine Örtchen Allinge. Der Weg geht beinahe die ganze Zeit direkt an den Klippen und Sandstränden entlang und immer wieder kann man einen wunderbaren Blick auf das Meer erhaschen.
Mittagessen beim Italiener (nachdem man an drei Fischrestaurants vorbei marschiert ist, definitiv die beste Wahl) und wieder zurück ins Hotel.
Weil Thomas im letzten Jahr fleißig Dänisch gelernt hat (und ich es mit viel zu wenig Zeitaufwand auch probiert habe), begrüßten wir unsere Gastgeber auch in der Landessprache. Und Thomas sei Dank wurde uns tatsächlich abgekauft, dass wir auch wirklich Dänisch sprechen und verstehen (was ja in Thomas Fall auch stimmt). Überraschenderweise habe ich es tatsächlich geschafft bei der Führung durch das Hotel die wichtigsten Informationen aus dem Strudel an mir unbekannten Vokabel herauszufiltern. Wann gibt es das Frühstück, was trinken wir zum Frühstück, sind wir Raucher, etc. - alle zusätzlichen Informationen zur Insel musste mir Thomas im Zimmer dann übersetzen.

Bornholms Naturschauspiele

Damit wir auch wirklich alles von Bornholm erkunden können, was sehenswert ist, schnappten wir gleich am Abend noch das Mietauto und düsten die Ostküste entlang. Bornholm ist eine... etwas symmetrische mit der Spitze nach oben schauende, rechteckige Insel und unser Hotel liegt beinahe ganz an der Nordspitze in dem kleinen Ort Sandkås, was zu Sandkås-Tejn gehört, im südlichsten Teil der Regionalkommune Allinge-Sandvig (und wer sich damit nicht auskennt, schaut bitte auf Google Maps nach...).
Unser erster Stopp war in Tejn, wo wir im Supermarkt Abendessen für ein Picknick besorgten, dann ging es gleich weiter Richtung Süden. Unser Ziel war zu diesem Zeitpunkt der etwas größere Ort Nexø. Mit dem Reiseführer in der Hand versuchte ich zu navigieren. Nach unserem ersten falschen Abzweiger wurde uns aber klar, dass wir besser dran sind, wenn wir einfach auf die Straßenschilder schauen. Unser erster gelungener Stopp war beim Parkplatz zum Wanderweg zum größten Wasserfall Dänemarks, genannt Døndalen, der aus der Höhe in die Tiefe prasseln soll. (Hier wurden wir auch erstmals vom kräftigen, dänischen Wind durchgeblasen - Meine Haare sagen: Jeg kan ikke lide det!)
Nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald standen wir vor ihm - Dem Wasserfall, dem gigantischen, riesengroßen... Rinnsal, das sich langsam an einer Felsmauer in ein Bächlein schlängelte. Ja, so ist das, der größte Wasserfall Dänemarks verkommt im Sommer zu einem Rinnsal, wie wir es mit dem Gartenschlauch auch erzeugen können. Der kleine Weg durch den märchenhaften Wald hat jedoch alles gut gemacht und ich verzeihe Bornholm gerne seine etwas verkümmerte Sehenswürdigkeit.

Lange blieben wir nicht im Auto, denn kurz darauf sahen wir den Abzweigen zu den Klippen mit unaussprechlichem Namen (ernsthaft, ich werde später im Reiseführer nachlesen und all die dänischen Namen einfügen - aussprechen kann ich sie wohl trotzdem nicht - okay, nachgelesen, sie heißen Helligdomsklipperne). Die Klippen sind - gut beschildert, gut gesichert, mit öffentlichen Toiletten ausgestattet, hier ein großes Lob an die Dänen: Es gibt überall saubere, öffentliche Klos! Egal, ob man das Gefühl hat durch eine endlose Pampa zu spazieren oder mitten in Kopenhagen am Nyhavn, dem Touristenplatz schlecht hin, herumsteht, das kleine oder auch das große Geschäft erfolgen immer in pingeliger Sauberkeit :)
(c) Thomas Hofstätter
Zurück zu den Klippen. Für Irland-Fans fallen wohl auch diese etwas verkümmert aus. Knapp über 20m erreichen sie am höchsten Punkt und ein Gelände verhindert, dass man zu Nahe heranrobbt. Im richtigen Licht haben sie dennoch etwas Magisches und ich würde niemandem abraten auch herzukommen und sie sich selbst anzusehen.

Künsterdorf Gudhjem

Der nächste Stopp war ebenfalls ungeplant. Von oben herab aus dem Auto heraus erspähten wir das im Licht der untergehenden Sonne leuchtende Gudhjem (wieder ein Name, den niemand versuchen sollten korrekt auszusprechen...).
Das Auto blieb vorerst am Hügel stehen, während wir durch ein Schafgehege spazierten, um die wunderschöne Aussicht zu genießen. Die steile Straße hinab ins Dorf ist aus Sicherheitsgründen für Fahrräder gesperrt.
Im Dorf war ich schließlich endgültig begeistert. Mich wundert es nicht, dass es - laut Reiseführer - Künstler und Künstlerinnen seit Jahrhunderten in dieses Dorf zieht. Malerisch liegt es an der Küste mit Felsen, an denen die Wellen brechen. Enge, gepflasterte Gassen verzaubern genauso wie die roten Backsteinhäuser. Hier kommen nur meine Handy-Fotos, darum gibt es kein Backsteinhausbild... Ich kann es gar nicht mit den richtigen Worten beschreiben.

Nexø und Dueodde

Auch, wenn ich mich gar nicht von dem Künstlerdorf entfernen wollte, fuhren wir nach unserem Picknick mit Blick aufs Meer weiter Richtung Nexø. Die etwas größere Stadt verzauberte uns jedoch keineswegs so sehr wie die Stopps zuvor, weshalb wir beschlossen, einfach weiterzufahren, an die südlichste Spitze Bornholms zu den Dünen von Dueodde(ja, so schreibt man das -jetzt versucht mal das korrekt auszusprechen - kleiner Tipp: Um die ds korrekt zu erwischen, muss man sich zuerst die Zunge verbrennen!).
Kilometerlanger weißer Quarzsandstrand erwartete uns und dazu super nett aussehende Lokale, zu denen wir in den nächsten Tagen bestimmt einmal wieder kommen werden.

Für den Rest lasse ich die Fotos sprechen - der nächste Tag folgt (:

Wer Interesse daran hat, Geschichten und Gedichte zu lesen, die von meinen Reisen inspiriert sind, muss meine Website viola.semper.at besuchen - in den nächsten Tagen und Wochen werden auch Bornholm-Beiträge folgen.

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