Dienstag, 22. Oktober 2019

Das Ende des Blogs

Das Ende des Blogs

Leider muss ich darüber informieren, dass dieser Blog nicht weiter betreut wird.
Literatur auf viola.semper.at steht nach wie vor kostenfrei zum Lesen zur Verfügung.
Zusätzlich erscheint Ende 2019 mein Wiener Literaturführer im Falter Verlag, der einerseits durch die Wiener Literaturgeschichte führt, andererseits zu Spaziergängen zu Wiener Literaturdenkmälern einlädt. Nähere Informationen dazu: literatur.wien

Donnerstag, 31. August 2017

Stockholm Teil 2 - Die Fassaden und dahinter

Die Schönheiten von außen, innen, oben und unten!

Wie das im Urlaub eben manchmal so ist, hatte ich nicht nur Sonnenschein-Wetter, sondern auch Wind und Regen und häufig hat es innerhalb von fünf Minuten gewechselt. Aber das schlechte Wetter habe ich für Indoor-Tourismus genutzt.
Mehr über meine Outdoor-Touren gibt es im ersten Teil des Stockholm Reiseblogs.

Der Blick über das Wasser vom Rathaus aus


Das "Innen"

Ihr wisst alle, ich liebe Bibliotheken - darum gehört natürlich auch in Stockholm eine auf mein Programm. Und zwar war ich in Vasastan in der Stadsbibliotek. Gut, so vom Hocker hat sie mich nicht gehaut, aber schön war sie trotzdem.

Die Stadtbibliothek von Stockholm


Die Vasa - Das über 300 Jahre alte Schiff
Ein Modell der Vasa
Das wohl berühmteste Museum in Stockholm ist das Vasamuseet. Wir waren 10 Minuten bevor es geöffnet hat dort und sind trotzdem Schlange gestanden. Aber es zahlt sich aus!
In diesem Museum steht die Vasa, ein Schiff, das vor über 300 Jahren gesunken ist und zwar bei der ersten Fahrt direkt noch im Hafen. Das Schiff ist so gut wie komplett herhalten, genauso alles, was mit an Bord war (inklusive der Skelette der Seemänner, die bei dem Unglück ums Leben gekommen sind). Ich bin nicht so der Schiff-Fan und trotzdem, kaum habe ich das Museum (das eigentlich mehr eine Lagerhalle ist) betreten, blieb mir der Atem weg. Das über 52 m lange Schiff ist wirklich beeindruckend und es wirkt so gigantisch!!

Das "Außen"

Ein "Vorgebäude" des China Pavillons
Okay, ja, es gehört auch ein bisschen zum Innen, immerhin habe ich mir ein völlig unnötiges Ticket für den China Pavillon gekauft, aber eigentlich war es mehr von außen: Das Schloss Drottningholm mit dem umliegenden Schlosspark und dem China Pavillon, der von außen wirklich wunderschön ist, aber von Innen einfach ... ich sag's wie es ist, ich fand es fad. Die Ausstellung der wenigen, alten Möbel und chinesischen Kunst ist ... In fünf Minuten hatte ich alles gesehen und mit Audio Guide gehört, was für mich interessant war.

Die vielen Gänse bei Drottningholm
Darum mehr das "Außen". Wunderschöner Blick auf den Palast, herrliche Spazierwege durch den Wald, aber Achtung: Alles voller Gänsekot! Die Gänsescharen waren wirklich der Wahnsinn, so viele! Ich glaub, ich hab in meinem Leben davor noch nie so viele Vögel gesehen!
Das Schloss selbst hat mich als Österreicherin nicht so beeindruckt - Es sieht aus, wie eine Nachmache von Schönbrunn.

Schloss Drottningholm

Das "Unten"

Im Mittelaltermuseum
Und wieder ist es auch ein "Innen" - das Medletidmuseet, das Mittelaltermuseum, ist gratis zugänglich und jedem, der nach Stockholm geht, rate ich, es zu besuchen - aber bitte vor dem Vasa-Museet. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Dort steht auch ein Schiff, aber es ist Mini und heruntergekommen im Vergleich zur Vasa. Ja, die ehemaligen Seefahrer bzw. Wikinger-Völker sind voller Boote.
Die Reste der originalen
Stadtmauer von Stockholm
Das Museum hat aber nicht nur das Schiff zu bieten. Es zeigt die ursprünglich verschüttet, aber eben jetzt unterirdisch erhaltene, originale Stadtmauer! Das fand ich schon recht cool.
Man ist zwar schnell durch, aber es zahlt sich aus. Und wer sich wirklich für das Mittelalter in Schweden interessiert, für den gibt es gefühlt tausende Info-Tafeln.

Das "Oben"

Der Blick durch die Rathaus-Bögen auf die Touristenmassen
und auf das Ufer von Södermalms
Das Stockholmer Rathaus ist wirklich schön anzusehen, das alte Backsteingemäuer ist mit Efeu überzeugen und der Blick nach Södermalms könnte bei guter Sicht nicht schöner sein. Kein Wunder, dass am Samstag mehr als 10 Hochzeiten hier stattgefunden haben.
Wir haben das Rathaus selbst nicht besichtigt, aber das schönste am Rathaus schon - nämlich den Turm, von dem man einen wunderschönen Ausblick auf Gamla Stan, die Altsstadt, hat.
Der auf 35 Minuten beschränkte Besuch des"Tornmuseet"s zahlt sich aus, aber auch hier muss man früh genug dran sein - Alle Touren sind immer voll ausgebucht!
Mit dieser wunderschönen Erinnerung an den Ausblick von oben auf Stockholm, beende ich meinen Reiseblog zu diesem Kurzurlaub.

Gamla Stan - die Altstadt von Stockholm - von oben

Und zum Abschluss

Wenn Du gerne liest (und das tust Du, denn sonst wärst Du nicht so weit gekommen), besuch doch auch meine Website viola.semper.at - dort tauchen immer wieder von meinen Reisen inspirierte Texte auf.

Donnerstag, 24. August 2017

Stockholm Teil 1 - Spazieren, Flanieren, Beobachten

8 Inseln, 5 Parks, 3 Museen und unzählige wunderschöne Aussichten

Auch an grauen Tagen hat das Licht in Stockholm etwas ganz Eigenes ...

Eine Woche lang hatte ich die Möglichkeit, mir die Hauptstadt Schwedens, Stockholm, anzusehen. Da mein Urlaub dieses Jahr schon mehr als überstrapaziert war, hieß das zwar, dass ich mich nicht voll auf das Touristenprogramm stürzen konnte, aber auch als Teilzeit-Tourist schafft man es Stockholm in einer Woche zu erleben.



Hier kommt der erste Teil, der gefüllt ist mit den ganzen Spaziergang-Routen, die ich zurückgelegt habe. Im zweiten Teil folgen die Museen, alles, was ich mir von Innen angeschaut habe, sowie der Ausflug nach Drottningholm.

Eine kleine Zeitreise

Ein bisschen Grün in Gamla Stan
Stockholm ist eine geschichtsträchtige Stadt. Vor allem das Mittelalter verschlägt einem den Atem, wenn man gemütlich durch Gamla Stan, die Altstadt, spaziert. Die bunten Häuser, die engen Gässchen - es versetzt einen in eine andere Zeit - wären da nicht die vielen Touristen, Touristenläden, Touristenshops, Touristenführungen, ...
Am Rande der Altstadt befindet sich auch das Königliche Schloss, Kungliga Slottet, das auf jeden Fall einen Blick, ein Foto oder vielleicht sogar eine Besichtigung wert ist - letzteres habe ich jedoch nicht selbst überprüft.
Inmitten der Altstadt befindet sich außerdem die Tyska Kyrkan, die Deutsche Kirche, die von Innen und von Außen ein Blickfang ist.

Das Innere der Tyska Kyrkan

Das Hase bei der Maria Magdalena Kyrkan
Der Weg auf die Klippen
am Nordufer von
Södermalms
Apropos Kirchen, auf der Insel Södermalm, sollte man auf jeden Fall die Maria Magdalena Kyrken besuchen. Der umliegende Park, der eigentlich ein Friedhof ist, hält nämlich einiges an Überraschungen bereit: Ein kleiner Hase wohnt dort. Gut, eigentlich ist es ein großer Hase. Vielleicht gibt es auch mehr, ich habe aber nur einen gesehen.
Wer also schon seinen Ausflug nach Södermalm plant, sollte auf jeden Fall die Klippen im Norden hochsteigen. Von dort oben hat man einen atemberaubenden Ausblick auf Stockholms Rathaus, das Stadshus, und die ganze Wasserfront.


Das Rathaus vom anderen Ufer


Das Grüne in der großen Stadt

800.000 Stockholm-Bewohnerinnen und Bewohner genießen die Tatsache, dass 40 % des Stadtgebiets Parks und Grünflächen sind. Und ich genoss das auch sehr. Von den 14 Inseln der Innenstadt, bzw. den mehr als 30.000 Inseln des Stockholmer Schärengebiets konnte ich nur 8 besuchen.
Auf der kleinen Insel Skeppsholmen steht das Museum für Moderne Kunst (Moderna Museet). Auch wenn ich es nicht besichtigte - ich konnte die bunten Kunstwerke davor bewundern. Diese Insel zahlt sich auf jeden Fall für einen Spaziergang aus, denn von den großen Felsen hat man einen wunderschönen Blick über das Wasser auf die anderen Inseln.

Der Blick von Skeppsholmen auf den Vergnügungspark Gröna Lund


Der Vogelteich auf  Djurgården
Um einiges größer ist die Insel Djurgården. Auf dieser befindet sich das berühmte Vasamuseet (mehr dazu im nächsten Blogeintrag), das Nordisk Museet, das Freiluftmuseum Skansen, der Vergnügungspark Gröna Lund, und das ABBA - Museum. Lässt man aber all das hinter sich, befindet man sich in einem wunderschönen Eichenwald. Hier hat der Malerprinz Eugen in seiner Waldermarsudde gemalt. Hier gibt es wunderschöne Blumenfelder, zwischen denen man im Rosendals Trädgårdskafe einen Snack oder eine Erfrischung zwischendurch zu sich nehmen kann. Gleich daneben befindet sich das Lustschlösschen Rosendals slott. Und wer noch weiter spaziert, genießt wunderschöne Natur mit Blicken über das Wasser.
Das Rosendals Slott
Die Schäreninsel Fjäderholmarna
Wer es noch idyllischer oder uriger möchte, nimmt das Schiff auf die Schäreninsel Fjäderholmarna. Aber - blöd gelaufen - diese Mini-Insel, die man in 10 Minuten umrundet hat, hat nicht nur mich angelockt, sondern auch alle anderen Touristen. Ich war an einem Sonntag dort - kein Wunder also, dass sie komplett überfüllt war. Die Preise in den wenigen Restaurants sind dementsprechend überteuert und ob sich das dann wirklich lohnt ist eine andere Frage.
Zu guter Letzt war ich im Nackareservatet spazieren, einem Naturpark im südlichen Stockholm unterwegs. Hier gibt es Kinderwagen-taugliche Wege, echte Wanderstrecken und einen Golfplatz, der so perfekt in die Natur eingebaut ist, dass man ihn glücklicherweise nicht als solchen erkennt, wenn man nicht ganz genau hinsieht.
Das Nacka-Reservat
In jedem Fall findet man in Stockholm wunderschöne Orte zum Spazieren Gehen und magische Fotomotive, über das immer blau glänzende Wasser blickend.

Der nächste Teil meiner Stockholm-Reise folgt so bald wie möglich!

Und zum Abschluss

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Dienstag, 1. August 2017

Bosten Teil 2 - ein bisschen Kultur, ein bisschen Geschichte

Alte Häuser und neues Wissen - In Boston und Cambridge gibt es viel zu sehen

Im ersten Teil meines Boston Reiseblogs habe ich mich auf meine Inspirationsquellen und Schreiborte konzentriert. Nun - mit endlos langer Verspätung - geht es um das etwas klassischere Touristenprogramm in Boston.

Hoch im Norden, oder eigentlich nicht: North End!

Impression aus North End
Nachdem ich - immer wieder mit kurzen Schreibpausen - den Harbour Walk nach Norden entlang spaziert war, ging es durchs North End Viertel.
Im Gegensatz zur Hochhäuser geprägten Innenstadt, die ich so gut es ging vermieden habe, ist North End überschaubar, mit engen Gassen und super süß verwinkelt. Diese ehemalig reine Wohngegend hatte sich rund um den North Square - mit Kirche und Markt - etabliert. Immer wieder wurde das Viertel neu besiedelt. So waren um 1850 die Iren die größte ethnische Gruppe in North End. In dieser Zeit wurde auch Back Bay erst aufgeschüttet, welches gemeinsam mit Beacon Hill zur schönen Reichengegend wurde, während North End in Armut versank. Um 1900 verwandelte sich das Viertel von der Iren-Zentrale in das Judenquartier. Seit 1930 übernahmen eingewanderte Italiener das Viertel und verwandelte es in Little Italy von Boston.
Old North Church
Das Paul Revere House, erbaut 1680 ist das älteste Haus der Stadt. Der einzige Grund, warum es noch steht? Paul Rever lebte von 1770 bis 1800 hier. Gleich ums Eck steht die berühmte Old North Church. Diese fotogene georgianische Kirche wurde 1723 erbaut und ist die älteste der Stadt. In der amerikanischen Revolution diente der Kirchturm, um Patrioten am anderen Ufer des Charles Rivers vor einem Angriff der Briten zu warnen. Eine wichtige Rolle spielte auch Paul Revere - darum wurde er zum Volkshelden und das Paul Revere House steht bis heute. Mehr dazu gibt es im Wikipedia-Eintrag von der Old North Church.


Ein bissi Kriegsgeschichte muss wohl auch sein: Charlestown

Das Bunker Hill Monument
Eine andere geschichtsträchtige Gegend in Boston ist Charlestown. Hier liegt das berühmte Kriegsschiff USS Constitution. Es wurde 1792 gebaut und war seinerzeit das modernste Kriegsschiff. 1797 verließ es erstmals den Hafen, um amerikanische Kaufleute im Mittelmeer vor nordafrikanische Piraten zu beschützen. Das Resumé des Schiffes lässt sich zeigen: Es kämpfte in 42 Kriegsgefächten und bekam den Spitznamen "Old Ironsides". Heute trägt sie die Ehre, das älteste, noch schwimmende Kriegsschiff der Welt zu sein.
Gleich ums Eck befindet sich auf einem Hügel das Bunker Hill Monument - Ein 73 m hoher Obelisk. Er erinnert an den 17. Juni 1775. Gut gedrillte Berufssoldaten der britischen Armee versuchten den Hügel einzunehmen, aber die schlecht bewaffneten Kolonisten verteidigten den Hügel, zumindest zwei Mal. Beim dritten Mal gelang den Briten der Sieg, dennoch war das Image der Armee stark angekratzt.

Schöner wohnen: Beacon Hill und Back Bay

Diese beiden Wohnviertel sind einfach schön zum Durchspazieren. Die alten Backsteinhäuser mit den lustigen Feuertreppen (ich bin mir sicher, als diese angelegt wurden, haben sich viele BewohnerInnen beschwert, dass es das Stadtbild zerstört - ich finde, es gehört einfach zum amerikanischen, Backsteinhaus-Stil und mir gefällt es!) und begrünten Straßen und Vorgärten. Aber in diesem Fall sagen Bilder mehr als tausend Worte!

                                                          
                                                 Impressionen von Beacon Hill und Back Bay

Wo die superintelligenten Menschen studieren: Cambridge

Harvard Yard
Die Zwillingsstadt von Boston, am anderen Ufer des Charles River gelegen, ist vor allem für seine zwei Top-Unis bekannt: Harvard und MIT und darum musste ich mir auch genau die genauer ansehen. Während der Harvard Yard mehr von Touristenmassen als von Studierenden besiedelt wird, sieht man dem MIT von außen nichts Großartiges an (auch wenn der Reiseführer es als "bemerkenswertes Ensemble funktionaler moderner Architektur" bezeichnet). Okay, die Kuppeln vielleicht, aber es ist doch vergleichbarer - vom Bau - mit einem Universitätsgebäude in Wien, das später irgendwann dazu kam und von außen nicht als Uni zu erkennen ist (vom alten Hauptuni-Gebäude rede ich natürlich nicht! Aber vielleicht vom NIG).
Harvard hat schon eher diesen klassischen amerikanischen Uni-Flair, den ich von Serien wie Gilmore Girls kenne. Da kann ich mir vorstellen, dass eine junge Englischstudentin unter einem Baum sitzt, philosophiert und schreibt. Ich kann mir da vorstellen, zu sitzen und zu schreiben. Der Harvard Yard mit seinen großen Bäumen und grünen Wiesen, verlockt einfach dazu.
Zum Abschluss ein paar Fakten: 6 US-Präsidenten, 29 Nobelpreisträger und zahlreiche Promis haben in Harvard studiert.

Mehr Fotos!

Mehr Bilder von Boston und überhaupt von meinen Reisen gibt es auf meinem Instagram Account.

Und zum Abschluss

Wenn Du gerne liest (und das tust Du, denn sonst wärst Du nicht so weit gekommen), besuch doch auch meine Website viola.semper.at - dort tauchen immer wieder von meinen Reisen inspirierte Texte auf. Zum Beispiel: Der Tag, an dem ein Hund zu den Gänsen ins Wasser sprang

Mittwoch, 24. Mai 2017

Boston Teil 1 - in der Sonne, im Regen, immer schreibend unterwegs

So grün, so pink, so blau - Boston, meine Inspiration für viele Texte

Der Steg am Charles River - mit Blick auf Cambridge - auf dem so mancher Text von mir entstand ...
Für drei Wochen hatte ich die Möglichkeit in Boston zu leben. Neben Arbeit und Alltag, wurde natürlich das Touristenprogramm abgezogen. Ein bisschen langsamer und gemütlicher als sonst, aber ja - die Hotspots der Stadt habe ich gesehen. In diesem Teil gibt es meine Lieblingsorte in Boston zum Lesen, Schreiben, Nachdenken und einfach Entspannen. Der nächste Blogpost wird sich mit der Geschichte, den Denkmälern und der Umgebung (Harvard in Cambridge) beschäftigen. Mehr Neu England Informationen gibt es in meinem Blogpost über Martha's Vineyard und Cape Cod

Charles River Esplanade 

Der Blick auf Boston von der Grünfläche am Charles River
Direkt am Charles River gibt es eine wunderschöne Promenade - vor allem im Frühling hat sie etwas fast schon Kitschiges - mit den in kräftigstem Pink blühenden Bäumen. Tausend Eichhörnchen laufen hin und her - sind hier noch ein bisschen scheuer als in den Parkanlagen und Gänsescharen mit ihren kleinen Küken grasen neben den Wegen und ignorieren jegliche menschliche Störefriede vollkommen. Für Touristen gibt es auch ein kleines Schmankerl: Die Hatch Memorial Shell - eine Open-Air Bühne - ist nicht nur ein schönes Fotomotiv. Im Sommer gibt es fast wöchentlich Gratis-Konzerte. Für mich am interessantesten waren aber die Holzstege mit ihren Sitzgelegenheiten und mehr als nur einmal habe ich dort meiner Inspiration freien Lauf gelassen. Der Nachteil: Am Charles River in Boston - auch bekannt als die windigste Stadt der USA - fühlt man sich schnell vollkommen durchgeblasen und erfroren. 

Die Parkanlagen in Boston

 
Der Eingang zum Public Garden in Boston
Mein kleiner Freund, den ich
im Boston Common kennengelernt
habe

An den kälteren Tagen habe ich mich also in den Boston Common bzw. im Public Garden (zwei direkt nebeneinander liegende Parkanlagen) begeben. Der ältere - Boston Common, eröffnet 1634 - hat mir selbst nicht so zu gesagt. Viel gepflegter, voller Bäume und im Frühling wahrlich grün - plus einem See in der Mitte - war mein Anziehungspunkt eher der Public Garden. Hier kommen die Eichhörnchen zu einem auf die Parkbank, beschnüffeln dich und sind schlichtweg entzückend süß - wenn auch ein bisschen ablenkend beim Arbeiten.

Wo schreibe ich an Regentagen?

Der Lesesaal Bates Hall in der Boston Public Library
In einer Bibliothek! Ohja - Bibliotheken forever! Da ich seit meiner Weltreise ein bisschen auf Sparkurs bin, habe ich die bezahlte J. F. K. Library ausgelassen. Fiel mir nicht schwer - denn in meiner Nähe gab es gleich die Boston Public Library. Diese Bibliothek ist nicht nur die älteste öffentliche Bibliothek der USA (geöffnet 1848), sondern auch die erste, die Bücher - anstatt sie nur aufzubewahren - auch verlieh! Die Außenfassade ist zwar schon schön, aber nicht so beeindruckend wie die Innenräume. Wandgemälde und Löwenstatuen schmücken das Stiegenhaus, im Lesesaal, der Bates Hall, gibt es 15 herrliche Bogenfenster und wunderbare Beleuchtung. Wenn das Wetter dann besser wird, kann man sich im gemütlichen Innenhof ausbreiten. Schade, dass es diese Bibliothek noch nicht in mein Weltreise Ranking geschafft hat. 

Zwischenstopps beim Erkunden der Waterfront von Boston

Der Blick vom Harbor Walk auf den Bostoner Hafen
Man weiß nie, wann einen die Muse küsst, darum habe ich auch meinen Notizblock und einen Stift immer dabei. Wie richtig ich daran lag, merkte ich bei meinem Spaziergang am Harbor Walk (Da das ein Eigenname ist, verwende ich ausnahmsweise die amerikanische Schreibweise .. Ach, wie komisch Harbour ohne das u aussieht).
Insgesamt könnte man 76 km an der Wasserfront entlang spazieren und von den Piers auf die Schiffe und Boote und übers Meer blicken. Ich habe nur den Teil "bewandert", der im Zentrum von Boston liegt - danach ging es weiter nach North End - aber dazu dann später mehr.
Ich bin am Christoph Columbus Waterfront Park losmarschiert. Immer wieder musste ich die Kamera zücken, um den Hafen zu fotografieren und - weil ich Glück mit dem strahlenden Sonnenschein-Wetter hatte - mich gelegentlich hinsetzen, auf das blaue Wasser blicken und schreiben. Wer in Boston ist, MUSS - zumindest ein kurzes Stück - am Harbor Walk schlendern.

Geht man den Harbor Walk entlang, kommt man auch am Christoph Columbus Park vorbei. Hier ein Blick über den Park auf Boston.
Huch - in drei Wochen sieht man doch mehr, als gedacht, darum folgt so bald als möglich, ein zweiter Teil von Boston, in dem ich mich auf einen anderen Aspekt der Stadt konzentrieren werde.

Mehr Fotos!

Mehr Bilder von Boston und überhaupt von meinen Reisen gibt es auf meinem Instagram Account.

Und zum Abschluss

Wenn Du gerne liest (und das tust Du, denn sonst wärst Du nicht so weit gekommen), besuch doch auch meine Website viola.semper.at - dort tauchen immer wieder von meinen Reisen inspirierte Texte auf. Zum Beispiel: Wo das Rauschen des Meeres wartet

Montag, 15. Mai 2017

Ein kurzer Trip durch Neu England - Regen auf Martha's Vinyard und Cape Cod

Was ist amerikanischer als ein Roadtrip?

Bei meinem beinahe dreiwöchigen Aufenthalt in Boston (Blogpost folgt) musste natürlich auch ein richtig klassischer, amerikanischer Roadtrip auf meinem Programm stehen. Mit dabei: Donuts im Auto, spontane Zwischenstopps, wunderbare Frühstückspensionen und holprige Straßen.

Ein Strand auf Martha's Vineyard im Regen


Der erste Eindruck von Neu Englands berühmter Natur


Die erste Etappe des Roadtrips führte uns auf die Insel Martha's Vineyard. Doch bevor wir dort ankamen, gab es ein paar Unterbrechungen. Wer will schon durchgehend Autobahn fahren, bis er am Ziel ist? (Oder verkenne ich den Sinn eines Roadtrips gerade?).
Der Ort Plymouth ist hauptsächlich dafür bekannt, dass die "Mayflower" dort erstmals gelandet ist. Doch dazu erst später mehr. Am ersten Tag des Roadtrips wollten wir die dünne Landzunge besuchen, die sich nördlich von Plymouth in den Atlantik wagt. Ein holpriges Unterfangen. Mehr Schlaglöcher als Straße trennten uns von dem Leuchtturm, der unser erstes Ziel sein sollte. Auf der nicht asphaltierten Straße kämpften wir uns also durch den Regen, der pünktlich bei unserer Abreise eingesetzt hatte. Die Unebenheiten führten dazu, dass die Sechser-Packung Donuts, die doch irgendwie zu einem Roadtrip dazu gehört (Ihr habt mich ertappt, ich bin ein Donut-Fan - vor allem, wenn es Autobahn-Reststätten mit Dunkin Donut - Drive through gibt!), hoch und runter geschleudert wurde. Dennoch war der Ausblick ein Traum - der zarte Sandstrand, ging in ein wildes Meer über. Durch den Regen war die Stimmung noch eindrucksvoller. Die Urgewalt Wasser, die an der dünnen Landzunge leckte, hatte etwas besonders Wildes.
Die wilde Fahrt durch den Regen, direkt am Strand entlang.
Da es aber mit dem Regen immer schlimmer wurde, mussten wir das Unterfangen letztlich abrechen, da es doch noch eine kleine Wanderung bis zum Leuchtturm gewesen wäre.
Die Ortschaft Plymouth selbst wollten wir uns am Heimweg - in der Hoffnung, dass der Regen bis dahin nachlassen würde - ansehen und so ging es weiter Richtung Woods Hole, wo uns die Fähre auf Martha's Vineyard bringen würde.
Die kleinen Ortschaften am Weg zeigten ein wunderschönes Zusammenspiel zwischen Wald und Stadt. Überall gab es Laubbäume, die entweder blühten oder - als wäre es Herbst - mit bunten Blättern geziert waren. Selbst im Regen konnte ich verstehen, warum Neu England mit ausgesprochen schöner Natur in Verbindung gebracht wird.

Martha's Vineyard - Romantik im Regen


Ich - vor dem Gay Head Light House
Endlich in Martha's Vineyard angelangt, regnet es genauso vor sich hin, wie den ganzen Tag schon. Dennoch wollten wir nichts von der Insel verpassen. Unsere Tour führte uns zum East Chop Light House und durch die kleinen Straßen von Edgartown. Am späteren Abend machte das grauenhafte Wetter eine Pause und wir konnten im Trockenen durch die touristischen Gassen von Vineyard Haven spazieren.
Am nächsten Morgen erwartete uns das leckere Frühstück unserer kleinen Pension: Frische Pancakes, Ham and Eggs, Muffins, Gepäck und Müsli - alles, was mein Frühstück-vergötterndes-Herz liebt.
Leider konnten wir keine zweite Nacht bleiben, denn einen Roadtrip verbringt man ja hauptsächlich on the Road. Weiter ging es also im Auto. Zuerst zum berühmten Gay Head Light House, 1857 in der heutigen Form in Betrieb genommen. Einen großen Vorteil hat das scheußliche Regenwetter schon: Man fährt ganz alleine über die wunderschöne Insel, parkt in Ruhe direkt vor dem Leuchtturm und kann in einsamer Zweisamkeit über die wunderschönen Klippen blicken.
Der "Storyboard Walk" auf
Martha's Vineyard
Nach einem kurzen Zwischenstopp am Strand mit einem romantischen Regenspaziergang, an dem nur die Möwen teilhaben durften, ging es an der Südküste der Insel weiter. Im Auto sitzend erkundeten wir weitere Strände, Wälder und Dörfer. Dabei fanden wir im Wald überraschend den Storyboard Walk - ein kurzer Spaziergang bei dem an den Bäumen eine Geschichte geschrieben steht. Eigentlich für Kinder war ich trotzdem begeistert. Alle paar Meter konnten wir ein bisschen mehr von der Holzente "Duck" erfahren, die unbedingt fliegen lernen wollte.
Als Abschluss kehrten wir zum Edgartown Light House zurück. Leider war auch dieser - so wie alle anderen - nicht zur Besichtigung geöffnet. Bei allen Vorteilen der Vorsaison, manche Nachteile lassen sich nicht leugnen.

Noch mehr Leuchttürme und eine endlos lange Straße


Die Bibliothek von Woods Hole
Nach unserem kurzen Fußweg in Edgartown waren wir so durchnässt, dass wir beschlossen, bis Provincetown ohne Stopp weiterzufahren. Ach, wie haben wir uns in der Planung getäuscht. Kaum waren wir zurück in Woods Hole am Festland angekommen, lies der Regen nach und unsere Entdeckungslust gewann an Stärke zurück. Gleich neben dem Hafen, befindet sich eine kleine Bibliothek, in die ich einfach einen Blick werfen musste. Bei unserem Glück war gerade irgendein Festival (ach, wenn ich nur wüsste, welches) und zwischen den Bücherregalen, erwartete uns eine Sängerin, die mit ihrer Gitarre und Stimme den Raum füllte.
Nach dem spontanen Konzert, beschlossen wir, einen Blick auf den Nobska Leuchtturm zu werfen. Wir hatten Glück, für ein paar zarte Augenblicke, kam die Sonne zum Vorschein und zeigte uns, dass Cape Cod noch schöner sein konnte! Manche Hypes verstehe ich nicht - den rund um diese Gegend schon!
Der Nobska Leuchtturm in Woods Hole
Die Straße weiter nach Provincetown geht immer gerade aus, zwischen endlos scheinenden Baumreihen. Gelegentlich fuhren wir ab, um die Häuser der Gegend zu begutachten und einen kurzen Blick aufs Meer zu werfen, nur um ohne auszusteigen weiter Richtung Norden zu düsen.


Provincetown - Der andere Ufer von Cape Cod


Der erste Spaziergang durch Provincetown
Am frühen Abend erreichten wir Provincetown. 1620 waren hier bereits die Pilgerväter gelandet und hatten sich nach ihrer langen Reise erholt. Um 1900 verwandelte sich die Stadt in eine Künstler- und Schwulenkolonie mit dem modernen Namen: P-Town. Noch heute gilt sie als die liberalste Stadt östlich von San Francisco. 80 Prozent der Häuser sind im Besitz homosexueller "Wash-Ashores". Cape Cod, insbesondere Provincetown, ist eine der teuersten Immobilienmärkte der USA.
Zu sehen gibt es viel, auch wenn die Stadt mit etwas mehr als 3000 Einwohner nicht sonderlich groß ist. Am prominentesten ist das Pilgrim Monument, das 80 m hoch über die Stadt ragt. Ein bisschen außerhalb über einen Steinsteg zu erreichen, gibt es naturbelassene Dünen mit drei Leuchttürmen.

Frühstück <3 <3 <3
Nachdem am letzten Tag unseres Trips der Regen endlich aufgehört hatte und die Sonne zum Vorschein kam, beschlossen wir (nach einem weiteren kaum zu übertreffenden Frühstück) trotz Flut dorthin aufzubrechen.
Bei Ebbe wäre es viel leichter, so kamen wir an eine Stelle, die sich nur barfuß durchs Wasser gehend überquären ließ. Auch auf den Dünen kämpften wir uns schwer voran (der Strand stand immerhin unter Wasser). Dennoch erreichten wir zumindest einen der beiden Leuchttürme, die auf der extra-dünnen und extra schwer zu erreichenden Landzunge standen. Und es hat sich gelohnt. Wieder einmal waren wir die einzige, doch dieses Mal hatten wir das herrliche Wetter auf unserer Seite und konnten gefühlt endlos weit über den glitzernden Atlantik blicken.


Zu dem Leuchtturm, da ganz in der Ferne, sind wir über die
Dünen gewandert
Einer der Leuchttürme von Province Town
aus der Nähe


Ein Museum in zwei Minuten, Angststarre und die Ankunftsstadt der Pilgerväter


Beim Spazieren im Nationalpark, konnten wir einen kurzen Blick zurück
auf das Pilgrim Monument von Provincetown werfen.


Das Kunstmuseum in Dennis
Da wir nur ein Wochenende für den Roadtrip zur Verfügung hatten, war auch die Heimreise mit Zwischenstopps vollgestopft. Der erste Halt war der Seashore Nationalpark. Wunderschön erstreckte sich die Sumpflandschaft vor uns - doch leider kamen wir nicht weit. Eine klitzekleine Schlange hatte sich am Wegesrand gemütlich gemacht - und bei mir eine so tiefgehende Panik ausgelöst, dass das Weitergehen unmöglich war. Da hatte ich doch tatsächlich den Dschungel von Costa Rica und das Outback von Australien überstanden, ohne eine einzige Schlange zu sehen und plötzlich auf Cape Cod, war eine kleine da und hielt mich davon ab, den Nationalpark zu erkunden. Jeder hat wohl die eine oder andere irrationale Angst, mit der er kämpfen muss: Meine sind Schlangen.
Dieser Ausflug war also kürzer als gedacht, darum blieb uns noch genug Zeit um stattdessen einen Zwischenstopp im Cap Cod Museum of Art in Dennis zu machen. Über 900 Bilder sollten uns dort laut Reiseführer erwarten. Leider waren es nicht so viele - oder glücklicherweise, denn kaum eines davon hat mich dazu verleitet, länger als zwei Sekunden hinzusehen. Aber nicht jede Kunst ist für jeden. Für uns hieß es ein erneuter verfrühter Aufbruch.

Der Strand von Sandwich

Mittagessen wollten wir in der Stadt "Sandwich", die uns bestimmt nicht nur mit ihrem Namen lockte. Dort spazierten wir dann auch zum Strand, um einen weiteren Blick auf das Meer zu erhaschen (irgendwie bekomme ich davon einfach nicht genug!). Oh wie traumhaft es doch sein kann, wenn die Sonne hervorkommt. Aber leider sollte sich das schon bald wieder ändern.
Plymouth - die Aussicht auf das Meer :)
Noch hatten wir Glück - auch bei unserem letzten Stopp in Plymouth, America's Hometown, wo die Mayflower gelandet ist. Das Replikat, die Mayflower II, war leider nicht im Hafen anzutreffen, darum spazierten wir gemütlich zum Plymouth Rock (angeblich der Felsen, den die Mayflower-Passagiere bei ihrer Ankunft als erstes berührten) und genossen den Blick über den Hafen.
Mit zunehmender Bewölkung und der bösen Vorahnung, dass der Regen erneut einsetzten würde, machten wir uns auf die letzte Etappe unserer Heimreise.
So schön war also Cape Cod und Martha's Vineyard für mich sogar im Regen, aber noch viel beeindruckender bei Sonnenschein.

Und zum Abschluss

Wenn Du gerne liest (und das tust Du, denn sonst wärst Du nicht so weit gekommen), besuch doch auch meine Website viola.semper.at - dort tauchen immer wieder von meinen Reisen inspirierte Texte auf. Zum Beispiel: Wo das Rauschen des Meeres wartet